Entwicklung der Buslinien

Omnibus und Tram am 1. Mai am Bubenbergplatz in den 30 Jahren

Die neuen Omnibusse werden vom Publikum begeistert aufgenommen. In den ersten sechs Betriebswochen legen die Wagen 33'000 km zurück und befördern 152'000 Fahrgäste. Vor allem an den Samstag- und Sonntagnachmittagen ist der Andrang gross.

Ein Autobus beim Gasthof zum Bären in Ostermundigen

Ein Autobus beim Gasthof zum Bären in Ostermundigen (Ortsmuseum Ostermundigent)

Doch der Benzinverbrauch von fast 17'000 Litern erschreckt die Verantwortlichen. Um ihn zu senken, werden elektrische Anlasser nachgerüstet: Offenbar hat man vorher die Motoren am Morgen von Hand angekurbelt und erst am späten Abend wieder abgestellt!

Die Stadt Omnibus Bern beschäftigt zu Beginn 14 Männer:

Garage

1
Garagechef

Technik

1
Garagearbeiter

FDA

12
Kraftwagenfahrer

Omnibusgarage am Eigerplatz um 1930

Omnibusgarage am Eigerplatz um 1930 (Archiv BERNMOBIL)

Der Erfolg der ersten Omnibuslinie weckt auch in anderen Quartieren und Vororten den Wunsch nach einem Anschluss an den öffentlichen Verkehr. Am Gurtenhang bildet sich ein Verein, der eine Omnibuslinie nach Gurten-Gartenstadt fordert. Die Stadt willigt ein, verlangt aber, dass der Verein das Defizit der ersten fünf Betriebsjahre decken müsse. Am 21. Juni 1925 wird die neue Linie feierlich eröffnet.

Autobusse Wendeschlaufe Gurten

Busaufstellung in der neuen Wendeschleife Gurten-Gartenstadt (Archiv BERNMOBIL)

Am Automobilsalon 1926 in Genf präsentiert die Firma Saurer einen neuen längeren Omnibus mit tief liegendem Fahrgastraum, was das Einsteigen für die Fahrgäste erleichtert. Der weinrot lackierte Ausstellungswagen wird von Stadt Omnibus Bern übernommen. Er wird somit das erste rote Fahrzeug in der Berner Busflotte!

Autobus Nr. 12 (Museumsgesellschaft Arbon)

Schon bald erhält Omnibus 12 die für Bern damals so typische grün-crèmefarbene Lackierung.

Autobus Nr. 12 im Einsatz

Autobus Nr. 12 im Einsatz (Archiv BERNMOBIL)

Im September 1926 wird die dritte Omnibusstrecke, die Linie nach Köniz eröffnet. Alle 40 Minuten fährt ein Omnibus vom Bubenbergplatz zum Bären beim Schloss Köniz. Auch hier muss ein privates Komitee eine Defizitgarantie leisten.

Lorrainebrücke mit Blick gegen Breitenrain, 1930

Lorrainebrücke mit Blick gegen Breitenrain, 1930 (Burgerbibliothek Sammlung Hans-Ulrich Suter 347)

Auch das untere Kirchenfeld erhält eine Busverbindung. Nach der Einweihung der Lorrainebrücke 1930 kann auch das Nordquartier mit dem Omnibus erschlossen werden. Gleich zwei Linien, eine in die Lorraine und eine in den Wyler, bedienen das Gebiet, weil der heutige Nordring noch nicht gebaut ist.

Linienplan des Stadt Omnibus Bern SOB, 1930

Linienplan des Stadt Omnibus Bern SOB, 1930 (Archiv BERNMOBIL)

Daneben existiert auch das Tramnetz, das jedoch getrennt verwaltet wird. Will man vom Bus ins Tram umsteigen oder umgekehrt, muss ein neues Billett gelöst werden!

Die Schweizer Nutzfahrzeugindustrie macht nun rasante Fortschritte. Neue Modelle mit mehr Platz, relativ niedrigem Einstieg, stärkeren und sparsameren Motoren werden entwickelt. Die Busflotte wächst nun rasch: 1930 sind schon 23 Busse in Betrieb, die auf sechs Linien insgesamt 3.5 Millionen Fahrgäste transportieren.

Autobusse der 2. Serie (Archiv BERNMOBIL, Urs Straub)

Innerhalb weniger Jahre hat sich der Omnibus als leistungsfähiges, preisgünstiges und bequemes öffentliches Nachverkehrsmittel etabliert. Von einer «Übergangslösung» ist keine Rede mehr.

Bubenbergplatz vor 1930

Bubenbergplatz vor 1930 (Archiv BERNMOBIL)

BERNMOBIL-Podcast: Die Reise geht weiter.

In der letzten Folge unserer dreiteiligen Historique-Serie erklären wir, warum die Bernerinnen und Berner um die Jahrtausendwende nur noch Rot sahen und wo die Reise im ÖV in und um Bern künftig hingehen wird.

Weiterführende Informationen

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